Die Lehrter SPD hat am 11. April der Opfer der NS-Gewaltherrschaft und des Zweiten Weltkrieges gedacht. Lehrte war vor 77 Jahren befreit worden. Der Kulturausschuss beschäftigt sich am 28. April mit der Aufarbeitung der NS-Geschichte in der Eisenbahnerstadt.

Auf Initiative der SPD Regionsabgeordneten und Ratsfrau Helga Laube-Hoffmann und des SPD-OV-Vorsitzenden und Ratsherrn Dr. Bodo Wiechmann versammelten sich Vertreter der Lehrter SPD, des Sozialverbandes und Verdi-Senioren am 11. April 2022, am Mahnmal am Eisenbahnlängsweg. Sie gedachten der Befreiung Lehrtes und der Insassen des Zwangsarbeiterlagers "Ida".

Das 1,80 m hohe Mahnmal wurde erst im November 2021 nach entsprechendem Ratsbeschluss errichtet. Vorausgegangen war eine lange politische Diskussion um die angemessene Art des Gedenkens. Insbesondere Laube-Hoffmann hatte sich für diese würdevolle, angemessene Form des Gedenkens und Erinnerns eingesetzt. Die von weitem nun gut sichtbare Stele trägt eine entsprechende Inschrift und einen QR-Code.

In ihrer Begrüßungsrede erinnerte sie daran, dass sich das Zwangsarbeitslager "Ida" der Deutschen Reichsbahn unmittelbar am Eisenbahnlängsweg befand. Von 1942 bis 1945 wurden in diesem Zwangsarbeiterlager Frauen, Männer und Kinder schutz- und rechtlos eingesperrt und durch Zwangsarbeit für die NS-Kriegswirtschaft ausgebeutet. Sie betonte die Notwendigkeit einer lebendigen Gedenk- und Erinnerungskultur in Lehrte.

Dr. Bodo Wiechmann bezog sich in seiner kurzen Ansprache auf den Bericht von Heinrich Beinsen, dem ersten von den Alliierten eingesetzten Bürgermeister nach der Befreiung am 11. April 1945 in Lehrte.

Danach seien in den verschiedenen Lehrter Arbeitslagern zwischen 5 und 6 Tausend Männer, Frauen und Kinder untergebracht gewesen. Weiter heißt es im Bericht Beinsen: "Die Versorgung der Läger stieß auf ungeheure Schwierigkeiten und wurde wie folgt gemeistert: Es wurden sofort Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt, die teilweise während der ersten Wochen der hiesigen Bevölkerung entzogen werden mussten. Binnen kurzer Zeit, und zwar innerhalb von 4 Tagen mussten sämtliche ausländischen Arbeiter mit Decken und Kleidungsstücken versehen werden. .. Binnen 10 Tagen wurden ca. 2000 neue Betten zur Verfügung gestellt."

Wichtiges Projekt: Aufarbeitung der NS-Zeit in Lehrte

Wiechmann erläuterte, dass wir letztlich wenig über die Zwangsarbeit in Lehrte und das Reichsbahnlager "Ida" wüssten. Deshalb sei das Projekt zur Aufarbeitung der NS-Zeit in Lehrte so wichtig. Der Kulturausschuss der Stadt Lehrte wird sich damit bei seiner Sitzung am 28. April befassen und einen Bericht des Projektträgers Antikriegshaus Sievershausen bekommen.

Zum Abschluss legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer rote Rosen an der Stele nieder zum Gedenken an die Opfer der NS Gewaltherrschaft, verbunden mit dem Gedenken an die heutigen Opfer von Krieg und Gewalt in der Welt und aktuell hier bei uns in Europa.

Die Genossinnen und Genossen stehen vor einer Stele, die an die Ofper des Zwangsarbeitslagers "Ida" erinnert.