Wir haben unsere Expert:innen zum 365 Euro-Ticket befragt. Den Anfang macht die Wunstorferin Frauke Meyer-Grosu. Sie ist SPD-Regionsangeordnete.

Du kommst aus Wunstorf, arbeitest aber in der Landeshauptstadt - eine klassische Pendlersituation: Wie bewältigst Du die tägliche Fahrten?
Ich fahre mit der Bahn nach Hannover. Zum Bahnhof Wunstorf fahre ich mit dem Fahrrad oder dem Auto. Ich bin bereits seit 50 Jahren begeisterte Nutzerin des ÖPNV. Wo immer ich gewohnt habe, ob in München oder Hamburg, war ich mit den Öffis unterwegs. Wenn ich verreise, denke ich vor Ort bei der Erreichbarkeit immer erst an Bus und Bahn.

Welchen Einfluss hat das Ticket-Angebot auf das Fahrverhalten der Bürgerinnen und Bürger aus den Umlandgemeinden aus Deiner Sicht?
Die Jugendnetzkarte hat ja bewiesen, dass die Menschen gute Angebote wollen und diese auch nutzen. Das Tagesticket aus dem Umland ist mit fast 10 Euro sehr teuer. Wir sehen beim 365-Euro-Ticket, dass genau das das Angebot ist, worauf lange gewartet worden ist. Ich merke täglich bei meinen Fahrten, dass die Fahrgastzahlen stark zugenommen haben.

Wie bekommen wir mehr Menschen dazu, den ÖPNV zu nutzen?
Damit mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen, reichen nicht nur gute Preise. Die Taktung der Fahrten muss attraktiv sein, und auch im Umland müssen die Busse flächendeckend fahren und einfach zu nutzen sein.

Und wohin fährst demnächst mit Deinem 365-Euro-Ticket?
Ich werde sicher häufiger mit der Bahn nach Goslar zu meiner Mutter fahren. Günstiger geht es doch nicht. Besonders toll finde ich, dass man sich woanders nicht mehr mit den örtlichen Tarifsystemen der unterschiedlichen Verkehrunternehmen auseinandersetzen muss.