Die rechtsradikalen Ausschreitungen mit offensiver Zurschaudarstellung des Hitlergrußes und anderen Nazisymbolen in Chemnitz August 2018 haben deutlich gemacht, wie offensiv inzwischen nicht nur die Sprache, sondern auch das Verhalten und die Symbolik der Rechten demonstriert werden. Die Ausschreitungen in Chemnitz sind als Reaktion und instrumentalisierte Aktion auf den tödlichen Messerangriff auf einen jungen Mann (der im übrigen selbst einen multikulturellen Hntergrund hatte) und auf zwei weitere, schwer verletzte Männer durch Ausländer zu verstehen. Während der Ausschreitungen kam es zu Menschenhetzjagden, zu Gewalttaten an Journalisten und "anders" aussehende Menschen. Chemnitz steht nun (leider) symbolisch für die massiv offensive Eskalation und für Hass.

Der Tod des jungen Mannes muss strafrechtlich verfolgt werden. Ebenso der Angriff auf die anderen beiden Männer. Ohne jede Frage. Aber dafür haben wir ein Rechtssystem.

Die Familie des jungen Mannes und seine Freunde stehen nun eine schwere Zeit durch und wir wünschen ihnen viel Kraft für die kommende Zeit.

Dennoch - darf dieses Verbrechen keine Rechtfertigung für derartige Ausschreitungen darstellen. Um ein Zeichen zu setzen, dass nicht die Rechten die Mehrheit in Deutschland stellen, auch nicht in Chemnitz, fand unter der Aktion #wirsindmehr am Montag, den 03.09.2018, in Chemnitz ein Solikonzert mit vielen namhaften Bands und Künstler*innen statt. Zeitgleich rief das Bündnis #buntstattbraun in Hannover zur Demo gegen Rassismus auf. Rund 5000 Menschen aus Hannover, der Region und Niedersachsen kamen zum Nordufer des Machsees, um von dort gemeinsam zur Aegidienkirche zu laufen und zu demonstrieren, dass die Mehrheit der Bürger*innen in Deutschland für ein buntes, offenes und tolerantes Deutschland einsteht. Nicht die Rechten sind mehr - #wirsindmehr!

Auch die SPD hat Flagge gezeigt sich an der Demo beteiligt. Denn es geht nicht nur darum, ein Zeichen zu setzen, sondern auch unsere gesellschaftlichen Grundwerte zu wahren - wir sind eine offene, soziale und demokratische Gesellschaft.

Danke an alle, die am Montag demonstriert haben gegen Rassismus!